Pressestimmen

Zwölf Uhr Mittags
Das radioeins Filmmagazin von und mit Knut Elstermann.
Samstag 19. November 2019
Kino-Zeit
Die bunte kreative Vielfalt, die in der Gruppe freigesetzt wird, spiegelt sich auch in der schnittintensiven filmischen Gestaltung. Archivmaterial, Schwarz-Weiß-Fotografien, Probenszenen, Einzelgespräche, Stadtansichten, Erkundungen auf Baustellen und im öffentlichen Raum verschränken die individuelle Ebene des Erlebens mit der kollektiven. Der sehenswerte Film beweist, dass ein solches, von Bürger*innen aktiv gestaltetes Kulturprojekt Wunden heilen und ein neues Wir-Gefühl erzeugen kann. Heimat hat Zukunft, wenn sich die Menschen als ihre Gestalter begreifen.
https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/wenn-wir-erst-tanzen-2019

Testkammer
‚Wenn wir erst tanzen‘ ist ein Herzensprojekt, was zeigt, was alles dahintersteckt und wie eine Stadt versucht sich gegen den Verfall zu wehren. Diese Botschaft ist, was Zuschauer über die Stadtgrenzen hinaus anspricht.
https://testkammer.com/2019/04/06/wenn-wir-erst-tanzen-2018/

Lausitzer Rundschau
Der Film ist in seinem Ausdruck der Stadt ähnlich, die er porträtiert – schlicht, schnörkellos und bescheiden, aber deswegen nicht weniger eindrucksvoll. Es werden Porträts von einfachen Menschen aus verschiedenen Generationen gezeichnet, die den Zuschauer unaufdringlich bewegen. Der Tanz steht hierbei in seiner Vielseitigkeit für Leben, Freude und Entwicklung. „Wenn wir erst tanzen“ transportiert die optimistische Botschaft, dass äußere Umstände nicht immer zu ändern sind, aber das Lebensglück des Einzelnen nicht dominieren sollten. Jeder der Porträtierten zieht aus seiner Lebenssituation seine eigenen Konsequenzen und entwickelt sich, entgegen der so oft postulierten Untergangsstimmung in Hoyerswerda, weiter.
https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/filmisches-tanz-portraet-ueber-hoyerswerda_aid-34390255

Radio 1
Der Film zeigt, wie Menschen aus der schrumpfenden Stadt Hoyerswerda durch und beim Tanzen ihre Agonie überwinden und sich für Neues öffnen. Es macht Mut dieser Film.
Knut Elstermann
Interview Radio 1
mdr-TV „Sachsenspiegel“
Der Film zeigt eine Entwicklung. Die Tänzer tanzen nicht nur sondern erzählen in berührenden Interviews von ihrem Leben, von Erfolgen und auch vom Scheitern. Viele sind erst durch das Tanzprojekt in Hoyerswerda angekommen.

rbb-TV „Die Reportage“ Das Filmfestival Cottbus
Der Film zeigt wie Menschen anpacken, Probleme lösen, ein sehr ermutigender Film.

Danserlif
Der Film begleitet die Protagonisten über die Entstehungs- und Aufführungszeit des Tanzstücks, zeichnet in einfühlsamen Bildern und Interviews deren persönliche Entwicklung nach und lässt im Verlauf des Filmgeschehens den über die Jahre wieder gewachsenen Stolz der Einheimischen auf das Lebenswerte in ihrer Stadt erkennen.
https://danserlif.wordpress.com/2018/12/14/kino-tipp-wenn-wir-erst-tanzen/

Deutschlandfunk (Eine Stadt tanzt: Sacre)
„Hoyerswerda tanzt. Und das bringt jede Menge in Bewegung, die Körper, die Gedanken, die Netzwerke einer ganzen Stadt.
Die Darbietung gehe unter die Haut und zeige "eine Arbeitswelt, die unmenschlich und brutal sein kann, in der Ärzte, Fernfahrer, Verkäuferinnen und selbst schon Schulkinder gegen Zeit und Erfolgsdruck kämpfen."
https://www.deutschlandfunk.de/tanzprojekt-in-hoyerswerda-eine-stadt-in-bewegung.807.de.html?dram:article_id=289080

mdr-TV „Sachsenspiegel“ (Eine Stadt tanzt: Sacre)
"Es haut einen schier um, zu Strawinskis großartiger Musik völlig normale Bürger zu sehen, die mit ihren Körpern ein ganzes Leben erzählen."

Sächsische Zeitung 
Gesprächssequenzen, in denen sie über sich und den Weg ins Morgen sprechen: intensiv, berührend, echt und greifbar.
Das programmatische Stück über eine Aufopferung ertrinkt nicht in Metaphern, die Tanzenden werden sich nach und nach ihrer eigenen Stärke und Kraft bewusst. Und trauen sich „zügig zu gehen“.

mdr-Figaro (Eine Stadt tanzt: Sacre)
"Das bringt jede Menge in Bewegung - die Körper, die Gedanken, die Netzwerke einer ganzen Stadt",

Sächsische Zeitung (Eine Stadt tanzt: Sacre)
Für manche Dinge gibt es keine Worte, um sie angemessen zu beschreiben.

Indiekino
Ein sensibel choreografierter, empathischer Film.
https://www.indiekino.de/film/de/wenn_wir_erst_tanzen

Potsdamer Neuste Nachrichten
Ein Dialog zwischen allen Seiten, in dem das Ausleben von Träumen wieder möglich wird.
https://www.pnn.de/kultur/wenn-wir-erst-tanzen-im-thalia-kino-potsdam-sag-mir-wo-die-traeume-sind/25157202.html
Laudatio Sächsischer Amateurtheaterpreis 2015
„Eine Stadt tanzt: Le sacre du printemps“ – Tanztheaterprojekt der Kulturfabrik Hoyerswerda e.V.

Eine Gruppe steht im Pulk. Menschen entledigen sich ihrer Anzugjacken, rollen übereinander, greifen ins Nichts. Fallen, greifen, sich aufrichten, rennen. Atmen. Sich im Raum behaupten – als Einzelner, im Trio, in der Masse.
Dagegen gesetzt kleine Filme mit Interviews von einzelnen Projektbeteiligten, Frauen und Männer aus Hoyerswerda. Erzählungen vom Scheitern, vom Leistungsdruck, vom Kampf um die eigenen Träume.
„Le Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky – ein Stück, das davon erzählt, wie in archaischer Zeit eine Dorfgemeinschaft jedes Frühjahr ein junges Mädchen aus den eigenen Reihen tötet, um die Götter zu besänftigen und um eine ertragreiche Ernte zu sichern. Ein scheinbar altmodisches Thema. Tatsächlich opfern wir ständig. Wir opfern unsere Demokratie zugunsten des globalen neoliberalen Marktes. Wir opfern unsere Mitmenschlichkeit, unser Einfühlungsvermögen, unsere Empathie zugunsten von Konkurrenz und Leistungsdruck. Wir entmenschlichen uns, opfern unsere Träume und behandeln uns selber wie Maschinen, die wir ständig perfektionieren – um Geld zu verdienen. Das neoliberale Ideal eines Menschen unserer Zeit ist der Roboter: Unendlich leistungsfähig, niemals krank, vollkommen berechenbar.
Sowie wir dem Druck nicht mehr standhalten, wie ein Roboter zu funktionieren, sind wir mit Entwertung konfrontiert: durch Andere, durch das System und durch uns selbst. Wir leben in einer brutalen Zeit. Wer einmal durchs Raster fällt, ist eben draußen. Wer verloren hat, hat eben verloren.
In diesem Zusammenhang zeigt die Produktion von „Le sacre“, was Theater kann.
Es zeigt Menschen nicht als funktionierende Roboter, sondern als atmende Wesen.
Es zeigt Körper und Bewegung als Träger von Emotion, Menschlichkeit und Sehnsucht.
Es zeigt Theater als Mittel und Methode, in einer harten und verwirrenden Zeit unsere Menschlichkeit zu behaupten.
Wir alle sind Träger persönlicher, regionaler, europäischer und globaler Geschichte. Wir alle rennen, stolpern, greifen ins Leere und richten uns wieder auf.
Es scheint, als seien die Tänzerinnen und Tänzer aus Hoyerswerda Wanderer zwischen den Welten:
Unserer Gegenwart und der archaischen Welt des Frühlingsopfers. Der Mythos rückt uns “dicht auf die Pelle”: Im Tanz und in den Erzählungen und Gesichtern der Interviewten.
Die Choreografie der Kulturfabrik Hoyerswerda überzeugt durch kraftvolle Kontraste und einen präzisen Umgang mit Raum, Licht und Bewegung. Sie überzeugt durch hochpräsente Darsteller, die die Bewegungen der Choreografie nicht nur ausführen, sondern durch ihre Präsenz, ihre Erfahrungen und die Qualität ihrer Bewusstheit individuell beleben. Sie überzeugt durch ihren eigenständigen inhaltlichen Zugriff.
Theater kann ermächtigen. Es kann dem Bild des Roboters ein anderes Bild von Menschen entgegen setzen: Menschen als spürende, mitfühlende und suchende Wesen, die Anforderungen ausgesetzt sind und ihnen nicht blind erliegen, sondern an ihnen wachsen und bewusst Gemeinschaft gestalten.
Somit verführt das Projekt „Le Sacre du Printemps“ der Kulturfabrik Hoyerswerda unter der Leitung von Dirk Lienig nicht nur zum Tanzen: Es verführt zum Leben.
Ich gratuliere herzlich im Namen der gesamten Jury zur Auszeichnung mit dem Sächsischen Amateurtheaterpreis 2015!

Sebastian Eggers, Berlin, Oktober 2015